Bereits im Kindesalter spürte ich eine liebevolle Verbundenheit mit Tieren und der Natur. Durch dieses Bewusst(e)Sein kann ich mit allen Wesen kommunizieren und erfahre wichtige Informationen für mein Umfeld. Auch Dir möchte ich in Freude und Begeisterung die Seelenkommunikation mit auf Deinen Weg in ein authentisches Leben geben.

Wandern im Jetzt
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Mit der gesamten Herde ging es am Sonntag los, die Sonne zeigte sich von ihrer besonders heißen Seite...

So gingen wir auf den schattigen Wanderwegen von Oetinghausen Richtung Herford und erlebten unser erstes kleines Abenteuer!

Jeder Bach wurde eine Wasserquelle für die Hunde, jeder Schattenplatz und Grünstreifen ein Pausenort zur Stärkung von Tandri.

Doch die Hitze war mehr als belastend...

An der Werre entlang ging es quer durch Herford, viele freundliche Blicke strahlten uns an, Glückwünsche wurden uns mitgegeben auf den Weg und freudig winkende Kinder in vorbeirauschenden Autos ließen mein Herz weiter werden.

Im Park beim Widukinddenkmal trafen wir auf eine gesellige Runde Menschen auf den Parkbänken, die uns fotografierten und zur Pause einluden. 2 Männer schleppten extra für Tandri eine Wäschewanne voll Wasser und für Casper und Frieda 2 Schüsselchen, ich bekam eine Apfelschorle und wir konnten so sehr gut "abdampfen". Es ging weiter Richtung Ahmsen. Auf dem Weg fragte ich einen Mann nach den nächsten Höfen, die wohl kommen mögen und ging glücklich weiter, mit einem ersten fast konkreten Ziel im Hinterkopf. Nach einiger Zeit kam er hinter uns her gefahren auf seinem Fahrrad und fragte uns, ob die Tiere Wasser brauchen... Kurzer Hand öffnete er uns eine LKW-Waschanlage und schloss einen Wasserschlauch an.

Mit einem Pferd in einer Waschstraße waren wohl auch noch nicht so viele Tierfreunde, meine Fellnasen jedenfalls begrüßten die Kühle und das Nass!

Und so abgekühlt konnten wir weiter auf unser erstes Nachtlager zu wandern.

Hof Nummer 1 hatte keine Weide für uns und schickte uns zu Hof Nummer 2.

Kurz vor diesem trafen wir 2 Damen mit einem Kutschpferd spazieren, die uns mitnahmen zu Hof 3.

Dieser konnte uns aber auch nicht unterbringen und so wurden mir noch 2-3 Höfe genannt, die wir dann anstrebten.

 

Ein graues Haus mit Weide und weißem Pony im Garten ließ uns hoffen.

Ich klingelte an der Glocke vor dem Gartentor und wartete... Hunde bellten los.

Eine Dame schaute durch ein Fenster neben der Tür, schickte ihre Hunde zurück und öffnete langsam die Haustür.

Vorsichtig fragte ich nach einem Platz zum Ausruhen - wir durften herein kommen. Ob sie jemanden in der Nähe kennt für ein Nachtlager?

Wir durften bleiben.

Tandri wurde abgesattelt, die Hunde auch und wir brachten Tandri auf die Weide zu Dakota, einem älteren freundlichen Appalousa-Wallach, der sich über die junge dunkle Gesellschaft freute. Es sei, als hätten sie schon ewig Zeit miteinander verbracht und selbstverständlich, dass Tandri dort fressen, trinken und schlafen durfte.

 

Es war sehr interessant, bei einer fremden Person zu sein, einfach so und ihre Gastfreundschaft zu genießen.

Da es mit dem Proviant sehr knapp aussah in den Satteltaschen, bestellte ich für uns Menschen Pizza.

Wir redeten über alles mögliche, Gott und die Welt, Krankheiten, Geschehnisse und dessen Sinn dahinter.

Es war innerhalb kürzester Zeit so vertraut wie zwischen den beiden Pferden und ich glaube durch diese Wanderung zu 100%, dass man jeden, dem man begegnet, auf irgendeiner anderen Ebene, in einem anderen Leben, bereits begegnet ist und sich kennt.

Ein schöner Abend neigte sich dem Ende zu und mir wurde sogar ihr Bett angeboten!

Die Nacht gab kaum Schlaf her, viele Eindrücke und Reize überfluteten mich und vermutlich auch den Rest der Herde.

Am nächsten Morgen wurden alle gut versorgt und die Reise ging weiter...

 

Die Hitze und der Dauerbesuch von Stechfliegen schaffte uns immer mehr, wie auch das Gepäck, welches gefühlt von Tag zu Tag schwerer zu sein schien.

Einen Gurtschoner für Tandri und Mückenzeug und Müsli mit Hafer wurde uns vorher noch gegeben, damit wir Entlastung spürten, aber es half kaum.

Wir wanderten weiter grob Richtung Süd-Osten, Bad Salzuflen wurde angepeilt.

In Biemsen machten wir Rast auf einem wunderschönen Bauernhof bei einer sehr freundlichen Familie.

Auch hier wurden wir wie selbstverständlich mit Wasser versorgt, Eis für mich und eine große Wiese mit Schatten stand auch wie für uns gemacht dort. 1-2 Blicke in eine Landkarte und Tipps für einen tierfreundlichen Weg, der so straßenarm wie möglich sein sollte, machte uns auch dieses Mal große Hoffnung, am Abend ein Nachtlager zu finden.

In diesem Gefühl des Wanderns mit offenem Ziel entwickelt man unheimlich viele Kräfte und ist motiviert, egal wie schmerzhaft die Schritte werden.

Wir verpassten einen Weg und landeten auf einer sehr stark befahrenen Straße...

Das Handy samt Navi versagten auch und wir irrten in der brütenden Hitze durch Schöttmar, den Tränen nahe noch irgendwo einen Platz zu finden. Doch das Vertrauen kam immer wieder durch und wir erreichten die Heerser Mühle. Nicht gerade ein Hof mit Weide, aber ein öffentlich zugängliches Gelände mit Gras und Wasser. In der Not entschied ich halb, die Nacht dort zu bleiben, jedenfalls sattelte ich uns alle erstmal ab und wir verweilten 2-3 Stunden dort, bis es minimal abkühlte und ein letzter Blick ins Navi einen recht geradlinigen Weg Richtung Silber Ranch anzeigte. Akku leer.

Neue Hoffnung flammte auf und auch die Aktivität von Tandri zeigte mir deutlich, dass wir noch gut eine Stunde wandern schaffen können.

Alles verpackt und festgezurrt stiefelten wir los, doch ich verlor die Orientierung und ging in die entgegengesetzte Richtung.

Mir kam ein Ehepaar entgegen und ich fragte sie nach dem Weg.

Nachdem sie sich kurz besprachen, durften wir ihnen folgen und sie gingen voran. Was für eine Hilfe!!! Sie wollten uns ein Stück begleiten, quer durch Salzuflen und den einfachsten Weg wählen. Tandri fing derweil an mit Geschnappe nach mir - es war entweder der viele Hafer kurz zuvor, der ihm in den Kopf stieg oder seine Unlust zu diesem letzten Marathon. Vielleicht auch beides, wir waren alle doch schon sehr k.o..

Ich sah, wie die T-Shirts meiner Guides immer nasser wurden und auch mir lief der Schweiß wie ein Wasserfall über den Oberkörper, bald hatten wir es geschafft.

Gegen halb elf Abends standen wir, die Herde, mitten auf der Silber Ranch.

Das Ehepaar hatte uns bis 2 Straßen vor dem Hof navigiert, begleitet und weiterhin viel Glück gewünscht, ich bin sehr dankbar für diese besondere Begegnung!

Ein Mädchen schaute aus dem Fenster und sagte laut: "Da steht ein Pferd." 2 weitere Mädels guckten heraus und ich fragte nach einem Platz für die Nacht.

Sie kamen sofort herunter und raus gelaufen aus dem Wohnhaus und meinten, dass das bestimmt klappt - der Hofbesitzer wurde geholt.

Wir durften bleiben.

Ich sattelte uns alle ab, Tandri bekam eine Weide und Wasser, Frieda und Casper tranken auch jede Menge und dann wurde mir ein Bett im Mitarbeiterzimmer angeboten, wo ich mich dann gleich breit machte, wir redeten noch bis spät in die Nacht.

Wieder kaum geschlafen machte ich mich bereit. Doch eine Begegnung schoss mir direkt Tränen in meine Augen und tut es auch jetzt noch beim bloßen daran denken. Ein altes graues Pony spazierte gemütlich über den Hof. Es war Lord! "Mein" erstes Reitpony von damals, vor über 23 Jahren. Meine ersten Reiterferien verbrachte ich damals mit meiner besten Freundin Caroline auf der Silber Ranch. Wir lebten eine Woche lang einen Traum, ohne uns zu duschen, denn es gab weitaus wichtigeres in den 7 Tagen, nämlich Pferde! Ich wurde zurück katapultiert in eine schon fast vergessene Zeit, einer Welt, in der noch einiges magisch war.

Der Besitzer lud mich zum Pferde-von-der-Weide-zum-Hof-reiten und zum Frühstück ein und nach der Stärkung machten wir uns erneut auf die Socken. Auch an diesem Tag hatten wir pralle Sonne, Hitze und Stechfliegen, die uns gefühlt kaum voran kommen ließen... Durch den Wald marschiert Richtung Hollenstein machten wir bereits 2 Mal Rast, bekamen Wasser auf einem Hof und gingen langsam voran.

Immer wieder suchte ich nach schattigen Plätzen und Bächen, genoss die Landschaft und wurde von vorbeifahrenden Autofahrern angelächelt und von Reitern begrüßt.

Auf dem Römerweg entschied ich dann, ein Endziel anzupeilen, wir brauchten eine längere Pause als nur eine Nacht.

Bei Kaltblutfreunden kamen wir am Nachmittag unter und wurden für die Nacht zu einem Pensionspferdestall im Nachbarort geschickt, welcher leider keine Fremden aufnimmt. Auch dort bekamen wir wieder einen Tipp, doch auf halber Strecke vergaß ich den Weg und lief einfach in der Hoffnung, bald eine Weide zu finden. Es wurde ein Mehrfamilienwohnhaus. Als wir vorbeigingen, standen 2 Männer in der Haustür und schauten zu uns rüber. Wären sie dort nicht gewesen, wir wären wohl weiter gelaufen. Ich bog kurzerhand ab in die Einfahrt und fragte nach einer Weide in unmittelbarer Nähe für ein Nachtlager.

"Ihr könnt auch hier schlafen, Gras ist genug da."

Kurz entschlossen blieben wir vor Ort und ließen allen Ballast von uns ab.

Okay, es gab keinen Zaun, Tandri musste angebunden bleiben in der Aufenthaltszeit und konnte sich nur begrenzt bewegen, aber es gab frisches Wasser, jede Menge hochgewachsenes Gras, einen Ort für mein Tarp und interessante Gespräche. Einer der beiden Männer war bereits gepilgert und will im September mit einem Esel in Südfrankreich losziehen für 2 Wochen. Wir tauschten Ideen aus über Ausrüstung und schwatzten über die tollen Begegnungen, die einem solch ein Trip schenkt.

Komisch, irgendwie hatte ich unterm Tarp im Regen schon das Gefühl, es sei die letzte Nacht.

Mittlerweile war es schon Mittwoch und Tandri hatte seine ersten berauschenden Erfahrung durch zu viele überreife herabgefallene Kirschen im Gras gemacht. Ein torkelndes Pferd im Garten und dann noch diese kleinen Kribbelmücken, die es ihm nicht leichter machten... Als wir am Morgen wieder aufbrechen wollten, schlief Casper so lange er konnte und auch Tandri machte einen zwar wieder nüchternen Eindruck, aber müde war er alle Mal.

Mir war klar, nun suchen wir uns den nächst gelegenen Hof, auf dem wir einige Tage bleiben dürfen und müssen, sonst ist hier Ende im Gelände - soviel stand also schon fest.

Es ging bergauf Richtung Norden, um Lemgo und Detmold zu umgehen, wir wollten lieber schöne Landschaften und kleine Straßen/Wege genießen.

Nach vielleicht 2-3 km kam es dann zum absoluten Ende.

Ein Muldenkipplaster oder wie die riesen LKWs heißen fuhr von hinten kommend mit voller Geschwindigkeit vorbei, Tandri geriet in Panik, sprang vor mir über den Graben, sofort wieder zurück, allerdings direkt über uns, riss mich mit und wir lagen da.

Mitten auf der Straße verteilt waren wir nun, alle im Schockzustand und ich hätte am liebsten geheult und gebrüllt, doch wollte ich meine Herde nicht noch mehr verwirren. Aufgestanden sahen wir alle doch heile aus, das Gepäck war verrutscht und musste neu sortiert werden, ein weiterer Laster kam, dieses Mal von vorne - er hatte alles gesehen und fuhr so langsam und am Rand wie möglich an uns vorbei - ich hatte das Gefühl, die Straße sei plötzlich zur Hauptverkehrsstraße erklärt worden, denn ständig kamen neue Fahrzeuge...

Eine Weide mit vielen Pferden war in Sichtweite, schluchzender Weise wollten wir nur noch dort alle heile ankommen. Und wir kamen an.

Sofort wurde mir mein Pony abgenommen, ich sattelte ab und versuchte zu erklären was los sei. Tandri kam in einen freien Stall mit Stroh, Wasser und Heu, die Hunde waren im Schatten angebunden und hatten Wasser bekommen und ich durfte erstmal mit Reinkommen und frühstücken... Mein "Notfalltaxi" machte sich sofort auf den Weg und holte uns ab. Mit Shettyverladehilfe trat Tandri noch seine letzten Schritte für mich an diesem Tag und ging zu Hause glücklich auf die Weide zu seiner alten kleinen Herde. Seit dem schlafen wir alle wohl recht viel, ich versuche mich wieder zu zentrieren und habe wie so oft KEINE AHNUNG was kommt.

PAUSE.

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